19. Okt. 2021

Eigene Software: Neue Range Assistant-App für Volvo Elektrofahrzeuge

Wir werden demnächst ein neues Over-the-Air Software-Update für unsere vollelektrischen Volvos einführen. Das Softwarepaket enthält auch eine neue, selbst entwickelte App für das Fahrzeug: den Range Assistant.

Zentrales Display in einem Volvo.

Range Assistant kann helfen, das Fahrverhalten zu ändern, um die Reichweite zu erhöhen. (Hinweis: Die Benutzeroberfläche kann sich in einer späteren Version ändern.)

Es ist zwar nur eine einfache dreistellige Abkürzung, aber dank OTA – Over-the-Air – haben wir ein neues Kapitel in der Produktentwicklung aufgeschlagen. Lange Zeit konnten wir die Software unserer Fahrzeuge nur zu bestimmten Zeiten aktualisieren. Oft haben wir es nur zweimal im Jahr gemacht: Einmal im Frühjahr und einmal im Herbst. Aber dank Konnektivität und OTA können wir unsere Fahrzeuge jetzt kontinuierlich verbessern und aktualisieren.


Unser nächstes OTA-Update beinhaltet eine neue Funktion: Die Range Assistant-App. Sie wird als Beta-Version im neuesten OTA-Update bereitgestellt, wobei kontinuierlich Verbesserungen vorgenommen werden.


Range Assistant wurde für reine Elektrofahrzeuge entwickelt und hilft den Fahrern in zweierlei Hinsicht: Sie gibt ihnen Aufschluss darüber, welche Faktoren die Reichweite beeinflussen und in welchem Umfang; und sie gibt Rückmeldungen, die helfen können, die Reichweite ihres Volvo zu optimieren.


Der Range Assistant wurde von einem funktionsübergreifenden Team aus UX-Designern, Energieeffizienz-Spezialisten aus unserem Safe Vehicle Automation (SVA)-Team, Infotainment-Softwareentwicklern und Klimaexperten intern entwickelt. Da das effiziente Fahren eines Elektrofahrzeugs eine andere Herangehensweise erfordert als das eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor, ist es das Ziel des Range Assistants, diesen Übergang zu erleichtern. Das war ein wichtiger Ausgangspunkt bei der Entwicklung der App.


"Bei einem Elektrofahrzeug hat die Geschwindigkeit einen großen Einfluss auf die Reichweite," sagt Anna Arasa Gaspar, UX-Leiterin in unserer Designabteilung. "Wir erkannten also die Notwendigkeit einer App, die Ihnen Informationen darüber gibt, wie groß Ihre aktuelle Reichweite ist, wie stark sie variieren kann und wie viel Sie durch eine Veränderung des Fahrverhaltens erreichen können. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, nur Aspekte zu berücksichtigen, die sich hauptsächlich auf die Reichweite auswirken und die der Nutzer beeinflussen kann. Auch das Wetter spielt eine große Rolle, weil sich Kälte auf die Batterie auswirkt – das Wetter kann man zwar nicht ändern, aber die Klimaanlage kann angepasst werden."


Mit der Range Assistant-App können Sie beispielsweise die Klimaanlage durch die Reichweiten-Optimierungsfunktion ausschalten. Die Verwendung von weniger Energie ist ein wichtiger Faktor bei der Optimierung der Reichweite. Die App zeigt außerdem an, inwieweit die aktuelle Geschwindigkeit und die Betätigung des Fahrpedals die Reichweite beeinflussen. Die Fahrer können dann die Betätigung des Fahrpedals und die Geschwindigkeit anpassen und sehen, wie sich dies auf die Reichweite auswirkt.

"Wir entwickeln Funktionen und Apps viel schneller, indem wir Dinge intern erledigen."

Ein weiteres interessantes Merkmal des Range Assistant ist, dass er von uns selbst entwickelt wurde. Er ist ein gutes Beispiel für unser Ziel, 50 Prozent der Software in unseren Fahrzeugen unternehmensinternen zu entwickeln. Das ist ein großer Unterschied im Vergleich zu früher, sagt Fredrik Hulth, Produktmanager für unser Infotainmentsystem im Rahmen von Connected Experience:


" Es ist ein Wendepunkt. Beim vorherigen System hatten wir einen Tier-1-Lieferanten, der die gesamte Arbeit für uns erledigt hat. Wir haben die Dinge einfach nur spezifiziert und gekauft. Unsere Mitarbeiter waren größtenteils Funktionsträger, Systemverantwortliche und Tester. Jetzt sind wir hauptsächlich Softwareentwickler. Alle sechs oder acht Wochen gibt es ein neues Update, dass wir an alle Fahrzeuge weiterleiten, die wir produziert haben. So können bestehende Kunden ebenfalls von diesen Updates profitieren."


Wir entwickeln Funktionen und Apps viel schneller, indem wir Dinge intern anstatt über Lieferanten erledigen. Die Entwicklung des Range Assistant dauerte von der Idee bis zur Bereitstellung etwa sechs Monate.


"Es ist wirklich spannend, Einfluss nehmen zu können, Lösungen zu finden und unmittelbare Ergebnisse zu sehen," sagt Fredrik.


Testen und Ausprobieren lautet die Devise, sagt Fredrik: "Eines unserer Mottos lautet 'Fail-Fast'. Wir können jetzt eine Idee sofort ausprobieren, und wenn sie nicht funktioniert, ändern wir sie. Natürlich gibt es einen Gesamtplan, aber wenn sich die Dinge nicht wie gewünscht entwickeln, können wir den Plan schnell ändern. Wir haben viel mehr Möglichkeiten und Freiheit. Außerdem können wir neue Funktionen bereitstellen und sofort Reaktionen von den Leuten erhalten, die sie nutzen."


Anna ist mit der Umstellung auf interne Softwareentwicklung und OTA-Updates ebenfalls zufrieden. "Es gibt uns die Möglichkeit, Dinge weiterzuentwickeln und direktes Feedback von den Nutzern zu erhalten," sagt sie und fügt hinzu, dass es auch hilft, einige der Herausforderungen bei der Einführung unseres Infotainment-Systems auf Android-Basis zu meistern.


"Wir wussten, wie das System im Fahrzeug letztendlich aussehen sollte, aber das Android-Projekt begann bei Null und der Zeitplan war ziemlich eng, als wir es zum ersten Mal auslieferten. Mit den OTA-Updates konnten wir schnell neue Funktionen bereitstellen, die wir zum Zeitpunkt der Einführung nicht liefern konnten."


Fredrik sieht noch einen weiteren Vorteil in der neuen Arbeitsweise. "Ich habe jetzt viel mehr Spaß am Arbeitsplatz", lacht er. "Es ist eine spannende Angelegenheit, unsere Produkte für neue und bestehende Kunden kontinuierlich weiterentwickeln zu können."


Und er ist nicht der einzige, der so denkt, fügt er hinzu. "In den letzten Jahren haben wir viele neue Leute angezogen. Davor waren Entwickler nicht besonders daran interessiert, bei Volvo zu arbeiten. Aber jetzt sind sie es, weil sie ihre Fähigkeiten hier wirklich ausschöpfen können."

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